Patellaspitzensyndrom

Was ist ein Patellaspitzensyndrom – etwas Anatomie

Die Patella (Kniescheibe) liegt vor dem Kniegelenk und hat die Funktion es zu schützen und dessen Bewegungen zu kontrollieren. Das Kniegelenk ist die Verbindung zwischen Ober- und Unterschenkelknochen. Die Patella ist ein Knochen in der Form eines Dreiecks, dessen Spitze nach unten zeigt, die sogenannte „Patellaspitze“.

Die Patellasehne verbindet die Patellaspitze mit dem Schienbein (Tibia). Nach oben verbindet die Patella das Band des Oberschenkelmuskels (Musculus quadrizeps femoris) mit dem Oberschenkelknochen (Femur). Die Patellasehne hat die zentrale Aufgabe, die Kraftübertragung vom Oberschenkel auf den Unterschenkel zu steuern.

Diese Muskeln und Bänder ermöglichen uns Bewegungen wie Springen oder Aufstehen aus einer Sitz- oder Hockposition.

Degenerative Veränderungen des Ansatzes der Patellasehne an die Patellaspitze sind die Ursache des Patellaspitzensyndroms und Ihrer Schmerzen im Knie.

Ursachen – Wieso ich?

Sportler setzen den Ansatz der Patellasehne an die Patellaspitze enormen Belastungen aus. Über- und Fehlbelastungen strapazieren das Kniegelenk durch extreme Beinstreckungen. Sprungintensive Sportarten wie Weitsprung, Hürdenlauf und allgemein Leichtathletik verursachen Druck auf die Bänder.
Sportarten mit häufigem abruptem Richtungswechsel (Volleyball, Fußball, Handball oder Squash) schaden dem Kniegelenk.
Joggen belastet die Patellasehne besonders stark, Ärzte nennen das Patellaspitzensyndrom „Runner’s Knee“ oder „Jumper’s Knee“.

Bei diesen extremen Belastungen entstehen feinste Risse in der Patellasehne, die Reizungen und Entzündungen hervorrufen.

Das Patellaspitzensyndrom betrifft auch Menschen, die nicht übermäßig Sport treiben. Ursachen sind beispielsweise anatomische Fehlbildungen, in deren Folge es zu Einklemmungen der Patellasehne unter die Patellaspitze kommen kann. Auch ein Hochstand der Kniescheibe oder eine Bandschwäche verursachen kontinuierliche Reizungen.

Symptome – Was tut wann weh?

Die Schmerzen treten in der Regel nach einem Sprung oder nach hoher Belastung des Knies beim Training auf. Zunächst bleiben sie im Bereich der Patellaspitze, breiten sich dann allmählich auf die gesamte Sehne und die Vorderseite des Schienbeins aus. Sie nehmen an Stärke zu. Laufen, Treppensteigen und Springen verstärken die Schmerzintensität extrem.

Wird die Krankheit nicht behandelt, ist ein chronischer Verlauf sehr wahrscheinlich. Er kann von Rötungen und Schwellungen bis hin zum Sehnenriss führen. Bewegungsabläufe im Alltag wie Autofahren oder das Tragen schwerer Gegenstände werden nahezu unmöglich.

Das Patellaspitzensyndrom wird in fünf Stadien eingeteilt:

1. Schmerzen nach körperlicher Aktivität ohne Funktionseinschränkungen des Kniegelenks
2. Schmerzen während und nach extremer Belastung
3. Permanente Schmerzen vor, während und nach sportlicher Betätigung
4. Einrisse in der Patellasehne
5. Abriss der Patellasehne

Behandlung – Wer hilft mir?

Zunächst helfen Sie sich selbst, indem Sie Bewegungen vermeiden, die Schmerzen hervorrufen und das Knie kühlen. Entzündungshemmende Schmerzmittel lindern zwar die Beschwerden, heilen aber die Krankheit nicht. Der Gang zu einem guten Physiotherapeuten ist unumgänglich.

In der Physiotherapie gibt es zahlreiche konservative Behandlungsmöglichkeiten zur Heilung der Erkrankung. Spezielle Übungen für das Kniegelenk stehen an erster Stelle. Sie stärken die Muskulatur und die Beweglichkeit. Dehnübungen und medizinische Bandagen für die Oberschenkelmuskulatur vermindern die Spannung auf die Patella.
Erfahrene Physiotherapeuten können mit Massagen die Muskulatur lockern und die Durchblutung unterstützen.

Der Physiotherapeut wird mit Ihnen ein Trainingsprogramm ausarbeiten, das Sie täglich zu Hause durchführen. Sie wollen weiterhin Sport treiben? Ihr Therapeut wird Ihnen ein Aufwärmprogramm mit spezielle Dehnungsübungen zeigen, das Sie regelmäßig vor dem Sport absolvieren.

Nur bei sehr schweren Verläufen des Patellaspitzensyndroms erwägen Ärzte und Therapeuten eine Operation. Das angegriffene Gewebe wird chirurgisch entfernt. Ist die Patellasehne eingerissen, kann eine Verstärkungsplastik implantiert werden, ist sie komplett abgerissen, erfolgt eine Rekonstruktion der Sehne. Der Heilungsprozess nach einer Operation kann bis zu 12 Monate dauern.